Digitale Lösungen in der Wohnungswirtschaft: Digitalisierung schafft Kundenmehrwehrt und neue Geschäftsmodelle
Der Wohnraum in Großstädten ist knapp und Wohnungen vermieten sich mehr oder weniger von allein. Auf der einen Seite ist dies ein lukratives Geschäft für die Wohnungswirtschaft, auf der anderen Seite entsteht Druck, jährlich genügend neuen Wohnraum zu schaffen. Hinzu kommen hier ebenfalls die bereits angesprochenen Vorgaben zum Thema Nachhaltigkeit für den Neubau und die Optimierung des Bestands. Investoren und Asset-Manager stehen heute vor der Herausforderung, dass sie ihre Assets Environmental, Social und Governance (ESG)-konform gestalten müssen, andernfalls droht die Abwertung des Immobilienportfolios. Hierbei entsteht gerade eine enorme Nachfrage nach Lösungen im Bereich Renovierung und Sanierung.
Ungenutzte Potenziale
Bis 2030 sehen 93 Prozent der deutschen Wohnungsunternehmen große Herausforderungen auf sich zukommen, ein Viertel davon sieht diese in der Digitalisierung der Bestandsbauten. Besonders neue digitale Geschäftsmodelle mit auswertbaren Daten und medienbruchfreien Schnittstellen werden hier die Enabler sein, genauso wie sie es auch bereits in anderen Branchen sind. Bei der digitalen Bewirtschaftung von Gebäuden und der intelligenten Steuerung von Wartung und Instandhaltung liegen große Chancen für alle beteiligten Parteien. Der Komfort der Nutzer kann verbessert und die Effizienz auf der administrativen Seite erhöht werden. Start-Ups und Investoren, die sich der Digitalisierung der Wohnungswirtschaft annehmen, können zukünftig interessante Nischen besetzen.
Wohnungsbauziel in weiter Ferne
Das selbstgesteckte Wohnungsbauziel der Bundesregierung sieht vor, 1,5 Millionen Neubauwohnungen bis Herbst 2021 zu schaffen. Experten gehen davon aus, dass dieses Ziel um rund 300.000 Wohnungen verfehlt wird – dies wäre mehr als die Bauleistung eines gesamten Jahres.
Gerade im unteren Preissegment herrscht ein gewaltiges Wohnungsdefizit, aktuell fehlen hier bundesweit 670.000 Wohneinheiten. Bis 2030 sollen mindestens 2 Millionen zusätzliche Sozialmietwohnungen entstehen, davon jährlich 80.000 durch Neubau.
Hier entstehen enorme Chancen für Startups aus den Bereichen modulares Bauen und standardisierte Einrichtung, Energieeffizienz und Sanierungsplattformen, um die Bau- und Modernisierungskosten nachhaltig zu senken.
Mehr Senioren denn je
Bis 2030 wird die Zahl der Senioren um mehr als 3,5 Millionen wachsen. Ein Großteil dieser Senioren wird für ein selbstbestimmtes Wohnen auf eine barrierefreie Wohnung angewiesen sein. Dies bedeutet gleichzeitig den Bedarf von zusätzlichen 2 Mio. seniorengerechten Wohnungen bis 2030 Hierbei sehen wir großes Potenzial für Startups, die sich mit smarten Hauslösungen oder auch seniorengerechten Umbau von Wohnungen beschäftigen.